Operator Tagebuch (7)
Bastard Operator from Hell
Ich finde, so ein verantwortungsvoller Posten wie meiner sollte mit einer angemessenen Mittagspause verguetet werden.
Es ist Freitag; also gehe ich frueher zur Arbeit, sogar noch vor dem Mittagessen.
Das Telefon klingelt.
Sch.... Ich blaettere den Ausredenkalender um. "Sonneneruptionen" steht da.
Ok, darueber muss ich erst ein bisschen recherchieren.
Die dauernde Langeweile bringt mich um.
Also lese ich User email, um die Zeit tot zu schlagen. Allerdings muss ich zugeben, dass die heutige Lieferung auch nur zum Gaehnen anregt. Nicht eine wirklich gute Nachricht darunter.
Nicht mal versteckte Andeutungen ueber Fummeln im Supermarkt, wie sonst. Gar nichts.
Mein Job ist so eine Hetze, dass ich kaum dazu komme, kurz mal ins Kino zu fahren, bevor die Leute ihre Ausdrucke abholen kommen.
Die Queue ist sowieso viel zu voll, als dass ich alles rechtzeitig ausdrucken (und sortieren) koennte.
Also kille ich alle die kleineren Jobs bis auf zwei, und die lassen sich im Nu sortieren.
Es ist Donnerstag und ich bin guter Laune. Es ist Zahltag. Ich denke, ein paar Anrufe koennen nicht schaden. Also lege ich den Hoerer zurueck auf die Gabel. Es laeutet.
"Seit Stunden versuche ich Sie zu erreichen!" schreit eine Stimme am anderen Ende.
Ich spiele gerade DOOM an der Masterconsole, als irgend so ein gedankenloser Bastard anruft.
Ich hebe ab.
"Hallo?", sage ich.
"Wer ist da?", sagt sie.
Heute ist Backup-Tag. Mein Lieblingtag! Andererseits hat es natuerlich gewisse Vorteile, der Operator zu sein. Ich linke das tape device nach /dev/null - viel oekonomischer. Zumindest was meine Arbeitszeit angeht, weil ich nicht alle 5 Minuten Baender wechseln muss. Ausserdem dauert das Backup nur noch etwa 12 Minuten, also kann es nicht ganz schlecht sein!