"Mit dem vorliegenden ersten Entwurf strebt Deutschland einen unverständlichen Sonderweg in Europa zulasten der deutschen Wirtschaft an", sagt Ralf Wittenberg, Sprecher der Geschäftsführung von British American Tobacco (BAT) in Deutschland. Der Manager ist zugleich Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zigarettenverbandes. Dieser Weg gefährde etliche der rund 10.000 Arbeitsplätze in der deutschen Tabakwirtschaft, behauptet er.
Das ist harter Tobak: Ärzte operieren in einem weit aufgeschnittenen Körper an der Lunge, ein Raucher hält seine riesige Krebsgeschwulst am Hals in die Kamera. Nicht minder schockierend sehen die schwarze Zahnstümpfe oder die verfaulenden Raucherbeine aus. Derartige große Farbfotos werden demnächst auf Zigarettenpackungen zu sehen sein.

Denn statt auf rund einem Drittel der Verpackungsfläche, wie es heute der Fall ist, müssen die Packungen ab Ende Mai 2016 auf zwei Drittel der Fläche Schockbilder und Warnhinweise tragen. Das erlaubt es, anschauliche Details von den Folgen des Rauchens für die Gesundheit zu zeigen.
Doch die europäische Tabakwirtschaft ist nun vorbereitet und will diese Richtlinie zum eigenen Vorteil nutzen. In Zusammenarbeit mit der Panini S.p.A., eine international tätige, in Modena ansässige, italienische Unternehmensgruppe, die hauptsächlich im Druck- und Verlagswesen tätig und besonders für seine Sammelalben und die dazugehörigen Aufkleber bekannt ist, wurden nun entsprechende Abkommen getroffen.
Rechtzeitig zur Einführung der EU-Richtlinie bringt Panini ein Sammelalbum auf den Markt, in dem, übersichtlich nach EU-Land geordnet, die Bilder der Zigarettenschachteln gesammelt bzw. eingeklebt werden können. Die Bilder können von den neuen Schachteln einfach abgezogen und dann in das Album eingeklebt werden.

Zwar wird dieses Album zum Preis von 2 Euro vertrieben, aber in Anbetracht dessen, dass der Sammler jeweils für ein komplettes EU-Land eine kostenlose Packung Zigaretten seiner Wahl erhält, rechnet man mit einer grossen Resonanz. Man gehe davon aus, dass die Hardcore-Sammler nicht nur die Bilder aus dem eigenen Land sammeln, sondern auch die der jeweiligen Nachbarländer. Somit schaut auch die Tourismusbranche der neuen EU-Richtlinie freudig entgegen.